Sitzung: 30.04.2014 Kreistag
Beschluss: Mehrfachbeschluss
Den Mitgliedern des Kreistages liegt zu
diesem Tagesordnungspunkt eine Sitzungsvorlage vor. Diese wird ergänzt durch
den Antrag von Kreisrat Konrad Eitel vom 29.04.2014. Dieser liegt der
Niederschrift als Anlage bei. Landrat Irlinger teilt mit, die Bürgermeister
der von den Planungen der Amprion GmbH potentiell betroffenen Gemeinden im
Landkreis haben einhellig darum gebeten, dem Kreistag eine Resolution zur
Entscheidung vorzulegen, welche sich im Sinne der gemeindlichen Belange mit
der Gleichstromtrasse Süd-Ost befasst. Die vorliegende Reolution wurde mit
den Bürgermeistern der betroffenen Gemeinden abgestimmt. Landrat Irlinger erklärt, er befürworte
weiterhin die von Kreisrat Eitel beantragte Ergänzung der Resolution, die
Bayer. Staatregierung nachdrücklich aufzufordern, lokale Initiativen zur
regenerativen Energiegewinnung verstärkt zu fördern und den Ausbau der
Windenergie nicht weiter zu behindern. In der anschließenden Beratung wird
übereinstimmend vorgetragen, es müsse sowohl die Energieversorgung
sichergestellt als auch eine vernünftige Umwelt für die Bürgerinnen und
Bürger erhalten werden. Der von der Ersatztrassenplanung insbesondere
betroffene Regnitzkorridor sei bereits über die Maßen mit der BAB A 73, dem Rhein-Main-Donau-Kanal,
zunehmendem Güterverkehr mit Ausbau der ICE-Strecke und der bestehenden 380
bzw. 110 kV-Stromleitungen belastet. Ein weiterer Einschnitt in den
Lebensraum sei der Bevölkerung nicht zuzumuten. Äußerst kontrovers werden
jedoch im Zusammenhang mit der von Kreisrat Eitel beantragten Ergänzung die
neuesten Entscheidungen der Bayer. Staatsregierung zur Windkraft,
insbesondere zur Regelung der Abstandsflächen für Windkrafträder, diskutiert.
Die Windkraft selbst wird als wichtiger Baustein der regionalen
Stromversorgung erkannt. Landrat
Irlinger erklärt, er wisse, auch in seiner Funktion als Vorsitzender des
Planungsverbandes, dass dieser bereits sehr detailgenau, im Konsens mit den
Städten, Märkten und Gemeinden, Gebiete für die Nutzung der Windkraft
festgelegt hat. Durch die von der Bayer. Staatregierung initiierte
Neuregelung der Abstandsflächen, die sog. 10 H Regel bestehe nunmehr keine
Planungssicherheit mehr. Hierfür habe er kein Verständnis und plädiere
deshalb für die Ergänzung entsprechend dem Antrag von Kreisrat Eitel. Der
Fraktionsvorsitzende der CSU-Kreistagsfraktion Nussel sowie Kreisrat und MdB
Müller machen u.a. deutlich, dass die Nutzung der Windkraft nur im Konsens
und mit Akzeptanz der Bürgerinnen und
Bürger sinnvoll umgesetzt werden könne. Dieser Konsens sei im Verfahren der
Amprion GmbH nicht gelungen und führte auch hinsichtlich der Abstandflächen
für Windräder in der Vergangenheit zu erheblichen Akzeptanzproblemen. Mit der
jetzigen Regelung werde die kommunale Selbstverwaltung gestärkt, da vor Ort
über die Anwendung von Ausnahmen entschieden werden kann. Landrat Irlinger hält klare Vorgaben jedoch
für unverzichtbar und spricht sich nochmals für den Ergänzungsantrag aus.
Nach Schließung der Rednerliste mit Zustimmung des Gremiums regt Kreisrat
Bubel an, die Resolution nicht nur an die Bundesnetzagentur und die Amprion
GmbH sondern auch an die Bundesregierung und die Bayer. Staatregierung zu
richten. Landrat Irlinger sagt dies zu und lässt anschließend über den Antrag
von Kreisrat Konrad Eitel abstimmen, folgenden Passus als Punkt 4 der
Resolution zu ergänzen: „4. Die Bayer. Staatsregierung wird
nachdrücklich aufgefordert, lokale Initiativen zur regenerativen
Energiegewinnung verstärkt zu fördern und den Ausbau der Windenergie nicht
weiter zu behindern.“ Der Antrag von Kreisrat Eitel wird
mehrheitlich mit 36:22 Stimmen mehrheitlich beschlossen. |
Der Kreistag des Landkreises
Erlangen-Höchstadt beschließt die durch den Vorbeschluss geänderte
Resolution: 1. Die vorgelegten Planungen für einen
alternativen Trassenkorridor der „Gleichstromtrasse Süd-Ost“ durch den
Landkreis Erlangen-Höchstadt werden abgelehnt.
2. Die Bundesregierung, Bundesnetzagentur
und die Bayerische Staatsregierung werden aufgefordert,
3. Der Vorhabenträger Amprion GmbH wird aufgefordert,
4.
Die
Bayer. Staatsregierung wird nachdrücklich aufgefordert, lokale Initiativen
zur regenerativen Energiegewinnung
verstärkt zu fördern und den Ausbau der Windenergie nicht weiter zu
behindern. Der Landrat und die Verwaltung werden
beauftragt, die Haltung des Kreistages der Bundesregierung, der Bayerischen
Staatsregierung, der Bundesnetzagentur sowie dem Vorhabenträger zu
übermitteln. Abstimmung: einstimmig
beschlossen Ja: 58 Nein:0 Anwesend: 58 |