Beschluss: zur Kenntnis genommen

Den Mitgliedern des Kreistages liegen zu diesem Tagesordnungspunkt eine Sitzungsunterlage sowie ein Antrag der SPD-Kreistagsfraktion vom 18.12.2013 vor.

 

Landrat Irlinger teilt mit, im Rahmen der heutigen Sitzung sollen die Mitglieder des Kreistages über den aktuellen Stand der Planung und Kostenermittlung zum Neubau des Landratsamtes durch das Architekturbüro „Alles wird gut“ informiert werden. Beides sei in der Bearbeitung und heute noch nicht endgültig  abgeschlossen. Landrat Irlinger erklärt weiterhin, er nehme die im Vorfeld kritisch diskutierte Frage der Kostenentwicklung für den Neubau des Landratsamtes zum Anlass, vor dem Vortrag von Architekt Marth, den Sachstand hierzu nochmals darzustellen. Demnach war Ausgangslage für die Auslobung des Architektenwettbewerbs im Jahr 2010 ein Kostenrahmen in Höhe von 29 Mio. €.  Zu diesem Zeitpunkt waren weder die Kubatur noch die Abmessungen des Gebäudes bekannt. Das Raum- und Funktionsprogramm beinhaltete eine Fläche von  7.929,10 m². Bereits während des Wettbewerbes wiesen die Bewerber auf den niedrigen Kostenansatz hin, der nur einen niedrigen Standard zulassen würde. Aus dem Wettbewerb ging als Sieger der Entwurf des Architekturbüros „Alles wird gut“ hervor.  Mit Fortschreibung des Baukostenindexes auf das Niveau des Jahres 2013 stieg der Kostenrahmen ohne planerische Änderung des Entwurfs auf rund  31,5 Mio. €. In der nun vorbereiteten groben Kostenschätzung ist die in der Kreistagssitzung im Juli dieses Jahres vorgestellte Fortschreibung des Raum- und Funktionsprogrammes mit ca. 9 % Flächenmehrbedarf berücksichtigt. Anhand einer überschlägigen Errechnung der Mengeneinheiten kommen die Architekten auf eine grobe Kostenschätzung in Höhe von 37 Mio. €. Von Seiten der Projektsteuerung werden die Gesamtkosten auf rund 39 Mio. € geschätzt. Uneinig seien sich die Fachleute derzeit insbesondere über den Kostenansatz für die Fassade. In einem gemeinsamen Gespräch sowohl mit den Architekten als auch dem Projektsteuerer wurde als Richtschnur die Summe von 37 Mio. € genannt, da übereinstimmend davon ausgegangen wurde, dass unterhalb dieses Kostenansatzes nicht mehr sinnvolle Abstriche hinsichtlich der Qualität und dem Standard vorgenommen werden müssten. Landrat Irlinger weist ausdrücklich darauf hin, dass die vom Landkreis beauftragte vertiefte Kostenschätzung in den nächsten Monaten erarbeitet wird. Erst diese könne als fundierte Grundlage für weitere Entscheidungen herangezogen werden. Eine umfassende Information des Kreistages mit Vorstellung von Planungsalternativen und der vertieften Kostenschätzung sei im März geplant. Dann könne eine Entscheidung über den weiteren Fortgang der Planung im Hinblick auf die zu erwartenden Kosten in der Kreistagssitzung am 30.04.2014 getroffen werden.

 

In den anschließenden Wortmeldungen werden eine Vielzahl einzelner Punkte kritisch angesprochen und beispielsweise die genaue Prüfung des Raumprogrammes auch im Hinblick auf Kindertagesstätte, Fitnessräume, Stellplätze sowie Staffelgeschoss gefordert. Kreisrat Pech erklärt, die SPD-Kreistagsfraktion spreche sich mit dem Antrag vom 18.12.2013 dafür aus, bereits jetzt in der Planung kostengünstige Alternativen aufzuzeigen. Kreisrat Brehm verweist auf die Amortisation energetischer Maßnahmen sowie die Berücksichtigung der laufenden Kosten für die entstehenden Nutzflächen. Für die FW-Kreistagsfraktion stellt Kreisrat Brehm den Antrag eine Sparkommission mit Beteiligung des Bayer. Kommunalen Prüfungsverbandes einzurichten, um alle offenen Fragen beispielsweise der Kostenansätze für die Fassade, die Ausstattung bzw. die Außenanlagen zu klären sowie eine neutrale Überprüfung des notwendigen Raumprogrammes zu erhalten.

 

Landrat Irlinger erklärt, der Inhalt des Antrages der SPD-Kreistagsfraktion decke sich mit dem ohnehin noch bestehenden Arbeitsauftrag der Architekten. Bevor eine Sparkommission eingerichtet wird, müssten diese auch die Planungsalternativen vorstellen. Im Übrigen sei die heutige Information nicht der richtige Zeitpunkt für weitergehende Entscheidungen bzw. die Diskussion von Einzelfragen. Dies wäre anhand einer nur sehr groben Kostenschätzung nicht zielführend. Es gehe nun vielmehr darum, eine fundierte Sachgrundlage für die Errichtung eines modernen, zukunftsfähigen und funktionellen Landratsamtes sowohl für die Bürgerinnen und Bürger als auch die Mitarbeiterschaft zu erarbeiten. Dazu gehöre eine vertiefte Kostenschätzung mit Berücksichtigung des erkennbaren, auch zukünftigen Flächenbedarfs. Für das beauftragte Architekturbüro „Alles wird gut“ werde Architekt Marth im Folgenden den Planungszwischenstand aufzeigen.

 

Im Rahmen einer Präsentation, erläutert Architekt Marth eine mögliche Flächen- und Nutzungsverteilung auf die einzelnen Stockwerke, die Überlegungen zur evtl. Errichtung einer Kindertagesstätte (Kita) sowie eines Staffelgeschosses und stellt nochmals die Flächenentwicklung dar. Die Präsentation ist der Niederschrift als Anlage beigefügt. Landrat Irlinger ergänzt, mit der vorgestellten Flächen- und Nutzungsverteilung habe das beauftragte Architekturbüro nunmehr, entsprechend dem Auftrag aus der Sitzung des Kreistages im Juli, dargestellt, dass die Flächen des fortgeschriebenen Raum- und Funktionsprogrammes im Gebäude untergebracht werden könnten. Modifizierungen hierzu seien nach wie vor möglich. Jetzt gehe es darum, wie bei jeder Neubauplanung üblich, in einer weiteren Stufe der Kostenermittlung die Kosten nicht anhand überschlägig sondern genau ermittelter Mengeneinheiten anhand der Kennwerte des Architekturbüros bzw. der Fachplaner zu errechnen und in der weiteren Bearbeitung der Vorplanung Alternativen aufzuzeigen und darzustellen, welche Auswirkungen die Ausführung der jeweilige Alternative sowohl auf die Kosten als auch die Qualität und den Standard haben würden.

 

Der Vorsitzende des Rechnungsprüfungsausschusses Kreisrat Goß weist darauf hin, dass in den bisher genannten Kostenansätzen weder die Grundstückskosten noch die Kosten für ein Staffelgeschoss oder etwa für die Ablöse von Stellplätzen enthalten seien. Auf Nachfrage zur Kostenhöhe für die Errichtung eines Staffelgeschosses erläutert Architekt Marth, diese seien auch im Rahmen des Wettbewerbs beim Kostenansatz von 29 Mio. € nicht enthalten gewesen. Es gebe grundsätzlich drei Möglichkeiten: Demnach verursache die Errichtung eines Staffelgeschosses bauliche Mehrkosten in Höhe von ca. 2,8 Mio. € bei gleichzeitiger Errichtung mit dem Gebäude, jedoch in Höhe von ca. 4,8 Mio. €  bei einer nachträglichen Aufstockung. Die Vorrüstung des Hauptgebäudes allein könne mit ca. 410 000 € beziffert werden. Mit dem Staffelgeschoss würde eine Bürofläche für  ca. 30 Arbeitsplätze zusätzlich entstehen.

 

In der anschließenden Diskussion werden zu den Fragen der notwendigen Hauptnutzfläche/Arbeitsfläche pro Arbeitsplatz, der Anzahl der Stellplätze bzw. dem Sinn einer möglichen Stellplatzablöse und dem Kosten-Nutzen-Verhältnis für die Errichtung eines Staffelgeschosses kontroverse Meinungen vertreten.

 

Landrat Irlinger erklärt, die Beratung hierzu könne nach der weiteren Bearbeitung der Planung und der Kostenermittlung fortgesetzt werden. Schon jetzt müsse seiner Ansicht nach bei der Meinungsbildung bedacht werden, dass es langfristig günstiger sei, das begrenzte Grundstück maximal auszunutzen, als später kostspielige zusätzliche Baumaßnahmen bzw. Anmietungen vorzunehmen. Aller Erfahrung nach erhalten die Landratsämter eher Aufgabenmehrungen als Aufgabenminderungen. Die vorgesehenen Arbeitsflächen pro Mitarbeiter/in orientieren sich an den Mindestnormen, müssten aber auch hinsichtlich Platz und Anzahl flexible Arbeitszeiten praxisgerecht und bürgerfreundlich umsetzen lassen.

 

Die Mitglieder des Kreistages nehmen den Sachstandsbericht zur Kenntnis und zeigen sich mit der vorgeschlagenen Vorgehensweise einer weiteren Information und Beratung des Kreistages, voraussichtlich im März 2014, einverstanden.

 

 

 

 

 

 

 

 

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