Kreisrat und Bürgermeister der Stadt Herzogenaurach Dr. Hacker erläutert im Rahmen eines kurzen Vortrages das Ergebnis eines Gutachtens zur sogenannten L-Variante einer Stadt-Umland-Bahn (StUB) zwischen Herzogenaurach und Nürnberg Am Wegfeld über Erlangen. Dieses wurde von der Stadt Herzogenaurach in enger Abstimmung mit dem Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie beauftragt. Der nun ermittelte Nutzen-Kosten-Indikator von 1,10 zeige, dass ein schienengebundener ÖPNV auf dieser Strecke durchaus zu rechtfertigen sei und die L-Variante der erste Bauabschnitt einer StUB sein könnte. Es sei daher ein wichtiges Ergebnis, um einen ersten Schritt in Richtung Realisierung einer StUB, zu unternehmen. Aus diesem Grund müsse nun der formale Weg eingeschlagen werden, um eine Aufnahme dieses ersten Bauabschnittes in die Förderung nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) zu erreichen. Der Stadtrat der Stadt Herzogenaurach hat sich bereits einstimmig dafür ausgesprochen und ebenso festgelegt, einen finanziellen Beitrag für die Planung und Realisierung zu leisten. Weiterhin müsse nun eine Folgekostenrechnung aufgestellt werden. Positiv zur Realisierung der L-Variante habe sich auch die Bürgerinitiative „ Umweltverträgliche Mobilität im Schwabachtal“ e. V. geäußert.

 

Auf Nachfrage von stv. Landrätin Knorr erläutert Regierungsdirektor Fischer bei Realisierung eines L-Netzes werde mit Kosten in Höhe von ca. 216 Mio. € gerechnet. Ein T-Netz mit Endpunkt Buckenhof im Osten koste rund 256 Mio. €. Grundsätzlich mache ein Nutzen-Kosten-Indikator von über 1,0 ein Projekt förderfähig nach dem GVFG. Die Höhe der Förderung liege erfahrungsgemäß zwischen 60 – 80 %. Alle dadurch nicht gedeckten Kosten müssen von den beteiligten Kommunen finanziert werden. Mit einer Endhaltstelle der StUB in Buckenhof scheidet die bisherige Beteiligung des Landkreises Forchheim aus. Entsprechend würde sich der finanzielle Beitrag der übrigen Kommunen erhöhen. Wichtig sei jedoch vor allem, dass der Antrag auf Förderung nach dem GVFG die Entscheidung voraussetzt, für welches StUB-Netz ein Antrag gestellt wird. Für die mögliche Realisierung weiterer Bauabschnitte müsste ein neuer Kosten-Nutzen-Indikator errechnet werden. Es sei deshalb wichtig vorher zu klären, inwieweit dann ein vorhandener Bestand berücksichtigt werden würde.

 

Im weiteren Verlauf der Diskussion herrscht weitgehend Übereinstimmung darüber, dass das weitere Gutachten zur T-Variante abgewartet werden sollte. Trotz des erfreulich positiven Ergebnisses der Bewertung der L-Variante zwischen Nürnberg, Erlangen und Herzogenaurach erforderten die bestehenden Verkehrsprobleme im östlichen Landkreis ebenfalls eine angemessene verkehrspolitische Lösung. Maßgeblich für den Einstieg in einen ersten Bauabschnitt der StUB werde u. a. auch das weitere Verhalten der Stadt Erlangen sein.

 

Kreisrat Dr. Hacker bedankt sich abschließend für die grundsätzliche Unterstützung und gibt zu bedenken, dass bei keinem Straßenbahnsystem sofort der Endzustand hergestellt wird sondern eine Realisierung in Bauabschnitten durchaus üblich sei. Die Stadt Erlangen wurde über die Ergebnisse des Gutachtens ebenfalls informiert.