Sitzung: 25.10.2022 Ausschuss für soziale Angelegenheiten
Beschluss: einstimmig beschlossen
Abstimmung: Ja: 15, Nein: 0, Anwesend: 15
Landrat Tritthart informiert zusammengefasst
über den Inhalt der Sitzungsvorlage und teilt mit, dass das nunmehr
umzusetzende Angestelltenmodell auch Folgen für die personelle Ausstattung und
die Finanzen habe. Die zum jetzigen Zeitpunkt notwendigen Anträge für eine
Förderung seien gestellt worden. Für Fragen zu organisatorischen Themen werde
im Weiteren nun zu einer Sitzung eines Lenkungsgremiums eingeladen. Dieses
werde mit Vertretern der Kranken- und Pflegekassen und des Bezirkes
Mittelfranken tagen. Zur Vorbereitung auf dieses Gespräch wurden die Damen und
Herren Bürgermeister angeschrieben und gebeten mitzuteilen, ob Räumlichkeiten
zur Ansiedlung eines Pflegestützpunktes vorhanden sind oder seitens der Kommune
zur Verfügung gestellt werden können. Das Ergebnis sei insgesamt eher
enttäuschend. Lediglich der Markt Eckental konnte eigene Räumlichkeiten für die
Errichtung eines Pflegestützpunktes anbieten.
Für das weitere Vorgehen seien nunmehr zwei
wesentliche Entscheidungen zu treffen. Die erforderliche Einstellung von höher
qualifiziertem Personal in Entgeltgruppe S 15 TVöD und die Vorgabe für einen
Verhandlungsauftrag der Verwaltung im Lenkungsgremium mit den Kranken- und
Pflegekassen, in welcher Gemeinde die Errichtung eines Pflegestützpunktes angestrebt
wird.
In der anschließenden Beratung spricht sich
zunächst Kreisrat Bachmayer für die Ansiedlung eines Pflegestützpunktes im
Markt Eckental aus. Der Markt Eckental habe ein fundiertes Angebot vorgelegt.
Der Standort sei mit dem ÖPNV gut erreichbar. Außer dem Gymnasium Eckental gebe
es keine größeren Landkreiseinrichtungen im östlichen Landkreis. Es könnten
zudem Sprechstunden in anderen Gemeinden eingerichtet werden. Für den Standort
Herzogenaurach wirbt Kreisrätin Schroff nachdrücklich. Der Bürgermeister der
Stadt Herzogenaurach und Kreisrat Dr. Hacker konnte zwar für die Stadt
Herzogenaurach keine eigenen Räumlichkeiten anbieten. Es wurden aber 4
attraktive Örtlichkeiten vorgeschlagen, die alle maßgeblichen Kriterien
erfüllen, allerdings noch in Privatbesitz seien. Der ÖPNV sei optimal
ausgebaut. Herzogenaurach sei die größte Stadt im Landkreis Erlangen-Höchstadt,
zentral mittig gelegen und müsse daher ihrer Ansicht nach erste Wahl für die
Errichtung eines Pflegestützpunktes sein, ggf. mit Außenstellen für die
Beratung. Kreisrat Gubo ergänzt aus seiner Sicht, dass eine Priorisierung auf
die Standorte Eckental und Herzogenaurach erfolgen könne. Sowohl in der
Angehörigenberatung als auch im Pflegestützpunkt seien Vor-Ort-Termine
selbstverständlich, denn es sei sehr wichtig, sich das Umfeld anzusehen und auf
Angehörige zuzugehen. Als Sachverständiger äußert sich im weiteren Verlauf auch
der Behindertenbeauftragte Ganzmann kritisch zu dieser Form der
Aufgabenwahrnehmung durch staatliche Stellen und insbesondere auch zur
Personalstelle in Entgeltgruppe S 15 TVöD. Dies führe dazu, dass alles sehr
viel teurer werde. Private Organisationen und Verbände könnten dies günstiger
und effektiver leisten und Synergieeffekte nutzen. Aus seiner Sicht seien zwei
Beratungsstellen wichtig, vielleicht sogar drei. Diese müssen barrierefrei
erreichbar sein. Mit einer räumlichen Zusammenlegung mit der Fachstelle für
pflegende Angehörige könnten Synergieeffekte genutzt werden. Dies wolle er
dringend empfehlen. Eine Eingruppierung in S 15 TVöD sei gigantisch und fördere
die Abwanderung von Fachkräften aus der Pflege in den verwaltenden Bereich.
Sowohl Landrat Tritthart als auch nachfolgend
Kreisrätin und Bezirksrätin Dr. Salzner bedauern, dass ein Kooperationsmodell
mit den Kranken- und Pflegekassen nicht realisierbar ist. Kreisrätin Dr.
Salzner führt aus, dass nur ein Pflegestützpunkt bezahlt wird und nur eine
Personalstelle pro 60.000 Einwohner, für den Landkreis Erlangen-Höchstadt damit
rund zwei Stellen. Bei einer Angliederung an die Fachstelle für pflegende
Angehörige werde zudem ein Zuschuss von 3.000 € gewährt. Im Landkreis Roth sei
der Pflegestützpunkt an die Fachstelle für pflegende Angehörige angegliedert.
Ob der Pflegestützpunkt in Eckental oder Herzogenaurach entsteht sei nicht
entscheidend, wichtig sei das zusätzliche Angebot von Beratungsstunden vor Ort.
Nach weiteren Beratungen zum Für und Wider
schlägt Landrat Tritthart vor, den Markt Eckental an erster Stelle und die
Stadt Herzogenaurach an zweiter Stelle zu benennen. Die Situation in der Stadt
Herzogenaurach sei schwierig, gleichwohl habe es eine sehr ernsthafte
Rückmeldung zur Standortfrage und mehrere Gespräche dazu mit der
Seniorenbeauftragten Meyer gegeben. Auf Nachfrage aus dem Gremium wird nochmals
ergänzt, dass die zur Fristwahrung notwendigen Anträge auf Förderung gestellt
wurden und nunmehr die Unterlagen ausgearbeitet und nachgereicht werden müssen.
Der Ausschuss für soziale Angelegenheiten fasst folgenden Beschluss:
1. Mit der Ausschreibung einer Beschäftigtenplanstelle zur begleitenden und vorbereitenden Umsetzung und im Hinblick auf einen späteren Einsatz im Pflegestützpunkt als Leitung (minimal 30 Stunden, S 15 TVöD-SuE) besteht Einverständnis.
Abstimmung: einstimmig beschlossen
Ja: 15 Nein: 0 Anwesend: 15
2. Die Verwaltung wird beauftragt, im Lenkungsgremium für die Errichtung eines Pflegestützpunktes als möglichen Standort zunächst die Optionen in folgenden Kommunen zu prüfen und bei der Erarbeitung eines Betriebskonzeptes zu berücksichtigen:
1. Eckental
2. Herzogenaurach