Der Bayer. Staatsminister des Innern, für Sport und Integration, Joachim Herrmann, bedankt sich für die Einladung zur Jubiläumskreistagssitzung und gratuliert allen Repräsentantinnen und Repräsentanten sowie den Bürgerinnen und Bürgern zum 50jährigen Jubiläum des Landkreises Erlangen-Höchstadt. Es sei ihm eine ganz besondere Ehre mit dabei zu sein, war er doch selbst von Mai 1988 bis Februar 1992 Abteilungsleiter für Öffentliche Sicherheit und Ordnung am Landratsamt in Erlangen. Er erinnere sich sehr gerne an diese Zeit, deren Erfahrungen ihm heute noch zu Gute kommen würden.

 

In seiner Festrede zum 50jährigen Jubiläum des Landkreises Erlangen-Höchstadt betont der Bayerische Staatsminister des Innern, für Sport und Integration, Joachim Herrmann, die Bedeutung der Kreisgebietsreform 1972. Demnach war ein Großteil der Landkreise alten Zuschnitts – allein schon aufgrund der geringen Einwohnerzahl – nicht hinreichend leistungsfähig, um die Aufgaben der Selbstverwaltung wirksam und wirtschaftlich zu erfüllen. Die damaligen Verwaltungsstrukturen stammten aus der „Postkutschenzeit“. Ein tiefgreifender Wandel, Veränderungen und Reformen waren nötig, um die Gebietskörperschaften zukunftsfähig zu gliedern.  Bayern war eines der letzten Bundesländer das diese notwendigen und gravierenden Veränderungen aufgegriffen hat. In Baden-Württemberg waren diese bereits sehr weitgehend umgesetzt, als der damalige Bayer. Ministerpräsident Alfons Goppel 1970 eine Gebietsreform auch in Bayern angekündigt hat. Nach der Landtagswahl wurde der Bayerische Staatsminister des Innern, Dr. Bruno Merk, mit deren Umsetzung beauftragt. Nach einer heute unvorstellbar kurzen Zeit von 1 ½ Jahren konnte die Gebietsreform 1972 bereits im Landtag beschlossen werden. So wurden aus ehemals 143 Landkreisen 71 und aus 48 kreisfreien Städten 25. Statt einer Fläche von durchschnittlich rund 500 km² mit rund 50.000 Einwohnern wurde eine Fläche von 1000 km² und nunmehr rund 130.000 Einwohnern. Dies war wichtig und richtig. Möglich wurde dies trotz viel Kritik und großer Kontroversen. Hauptopposition kam von Seiten der SPD, die damals noch weitergehendere Reformen anstrebte, ähnlich wie in Baden-Württemberg, mit doppelt so großen Landkreisen. Diskutiert wurde anfangs beispielsweise auch die Zusammenlegung der Altlandkreise Erlangen, Höchstadt a. d. Aisch und Forchheim mit rund 160.000 Einwohnern. Dies kam dann nicht und dies ist aus heutiger Sicht gut, da mehr Bürgernähe möglich ist. Sonst wäre heute die Hälfte der Fränkischen Schweiz mit in den Landkreis eingegliedert. Mit der Gebietsreform ist außerdem ein großes strukturpolitisches Ziel eine Städteachse Schwabach, Nürnberg, Fürth, Erlangen herauszubilden, gelungen. Insgesamt seien leistungsfähige Landkreise und kreisfreie Städte im Interesse des Staates. Es müsse stets Ziel sein, dass sich viele Kommunen aus sich selbst heraus verwalten und steuern und nicht von staatlichen Leistungen abhängig sind. Je besser und je mehr starke Kommunen existieren, umso besser für den Freistaat Bayern insgesamt.  Bayern ist von damals insgesamt 10,5 Mio. Einwohner auf insgesamt 13,2 Mio. Einwohner, der Landkreis Erlangen-Höchstadt von 83.000 Einwohnern 1972 auf heute 137.000 Einwohner angewachsen. Die gesamte Situation z.B. hinsichtlich Arbeitsplatzwachstum und Wohnungswachstum zeigt eine phänomenale Entwicklung im Landkreis Erlangen-Höchstadt auf. Dies natürlich auch im Zusammenwirken mit der Stadt Erlangen. Der Landkreis und die meisten Gemeinden stünden finanziell gut da. So sei in den letzten 10 Jahren die Pro-Kopf-Verschuldung gesunken. Dies sei ein wichtiges Indiz für die positive Entwicklung zu der auch die im Landkreis ansässigen großen Weltfirmen wie z.B. Adidas, Puma, Schaeffler, Schwan-Stabilo und Martin Bauer mit ihrer wirtschaftlichen Entwicklung beigetragen haben. Dies sei keineswegs selbstverständlich.

Heute erlebe man im Landkreis Erlangen-Höchstadt einen Einklang von Natur und Kultur und was Mittelfranken und den gesamten Freistaat Bayern von jeher auszeichnet – die harmonische Verbindung von Tradition und Innovation. Ich kann alle Bürgerinnen und Bürger des Landkreises zu diesem Stück Heimat deshalb nur beglückwünschen, so Staatsminister Herrmann. Der heutige Landkreis Erlangen-Höchstadt zeichne sich durch eine gesunde Mischung aus leistungsfähigen Handwerksbetrieben und Dienstleistern, einem innovativen Mittelstand und weltweit agierenden Großunternehmen aus. Der Landkreis verfüge mit zwei Autobahnen, der Nähe zum Flughafen Nürnberg, ein sehr gut ausgebautes Straßen- und Schienennetz sowie der Anbindung zum Main-Donaukanal über eine hervorragende Verkehrsinfrastruktur. Auch im Bereich der Bildung kann sich der Landkreis sehen lassen. Als starker Forschungs- und Wissenschaftsstandort locke die Friedrich-Alexander-Universität die brilliantesten Köpfe weltweit. Dies wirke auch auf den Landkreis Erlangen-Höchstadt sehr positiv und mache den Standort auch für Familien sehr attraktiv. In Summe habe sich der Landkreis Erlangen-Höchstadt phänomenal entwickelt, es werden großartige Traditionen, die Natur mit den Kirschgärten und Karpfenteichen gepflegt und gleichzeitig stünden viele Unternehmen an der Spitze des Fortschritts und seien mit dabei, die Zukunftsentwicklung unseres Kontinents voranzubringen. Besonders erfreulich sei zudem die geringe Arbeitslosenquote im Landkreis. Mit nur 2,6 Prozent liege diese noch unter dem Bayerndurchschnitt von 3,1 Prozent. Dies sei nicht selbstverständlich, wenn man sich in Erinnerung ruft, dass Bayern im Jahr 1972 agrargeprägt noch Ausgleichszahlungen über den Finanzausgleich aus Nordrhein-Westfalen erhalten hat. Diese positive Entwicklung haben sich die Menschen hier selbst erarbeitet und die politischen Entscheidungsträger haben die richtigen Entscheidungen getroffen. Dies alles war möglich, mit unserer Form von Demokratie, Rechtsstaat und parlamentarischer Freiheit. Heute müsse angesichts der destruktiven Kräfte, die Staat und Demokratie in Zweifel ziehen, deutlich gemacht werden, wie wichtig es ist, dass die Bürgerinnen und Bürger spüren, dass die Kreisrätinnen und Kreisräte, die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister für sie da sind. Mit Lösungen, die im demokratischen Wettbewerb entstehen, wird das Beste erreicht. So sollten alle Demokratinnen und Demokraten deutlich zusammenhalten und keine Verunsicherung zeigen und kräftig für das Wohl der Bürgerinnen und Bürger weiterarbeiten.