Beschluss: einstimmig beschlossen

Abstimmung: Ja: 15, Nein: 0, Anwesend: 15

Den Mitgliedern des Schulausschusses liegt zu diesem Tagesordnungspunkt eine Sitzungsvorlage vor.

 

Landrat Tritthart fasst diese zusammen und teilt mit, diese betreffe inhaltlich auch den im nachfolgenden Tagesordnungspunkt zu behandelnden Antrag der SPD-Kreistagsfraktion vom 22.03.2022 auf Feststellung des Bedarfs mit einer Bedarfsanalyse. Landrat Tritthart führt weiter aus, der Landkreis habe seit vielen Jahren kommunale Finanzmittel für die kommunale Fachakademie für Sozialpädagogik aufgewendet. Diese sei durch externe Studienmöglichkeiten weiter fortentwickelt worden. Diesbezüglich handle der Landkreis seit vielen Jahren vorbildlich. Bereits Anfang Februar wurden erste Vorgespräche von den Schulleitungen der Fachakademie für Sozialpädagogik und dem Staatlichen Beruflichen Schulzentrum geführt, um durch eine Kooperation die Kapazitäten für die Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern zu erhöhen. Landrat Tritthart macht deutlich, dass er diese Initiative sehr positiv beurteilt, trotz sehr komplexer Sachverhalte, insbesondere im Hinblick auf die notwendigen personellen Regelungen. Finanziell trage der Landkreis unter Berücksichtigung des Lehrpersonalzuschusses für die kommunale Schule ca. 36 % der Personalkosten und ca. 40 % der Sachkosten aus eigenen Mitteln.  Insgesamt sei die Kooperation jedoch eine win-win-Situation für alle Beteiligten, die dazu führen könne, mehr Absolventen in diesem Bereich zu erhalten.

In verschiedenen Wortmeldungen wird die Initiative der beiden Schulen ausdrücklich begrüßt, jedoch auch auf die Notwendigkeit weiterer staatlicher Maßnahmen hingewiesen. Der Mangel an Fachkräften führe auch bereits im Landkreis zu eklatanten Problemen bei der Aufrechterhaltung und Gewährleistung des notwendigen Betriebes von Kindertagesstätten. Es sei dringend erforderlich, dass von staatlicher Seite diesem Problem Maßnahmen entgegengesetzt werden. In der Diskussion werden sowohl die Ausbildungsvoraussetzungen als auch die Bezahlung erörtert. Der Fraktionsvorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion, Kreisrat Dr. Hacker, stimmt der Idee einer Kooperation der beiden Schulen ausdrücklich zu und erklärt, seiner Ansicht nach sollte eine darüberhinausgehende Bedarfsanalyse, mit der die Situation im Landkreis darstellt wird, dazu dienen, mit dieser Problematik an den Freistaat Bayern heranzutreten. In Herzogenaurach liege die Betreuungsquote z.B. bei 80 %. Es werden bereits wegen Personalmangels Gruppen geschlossen. Es sind Räume vorhanden, aber kein Personal. Dies liege seiner Meinung nach auch an der Höhe der Vergütung im Vergleich zu anderen Ausbildungsberufen. Als Bürgermeister der Stadt Herzogenaurach weise er darauf hin, dass dort eigene Wege überlegt werden müssen, um beispielsweise über die Höhe der Vergütung Verbesserungen zu erreichen. Er gehe hochgerechnet von einem Bedarf von ca. 150 bis 200 pädagogischen Fachkräften im Landkreis aus, die derzeit fehlen. Die Schulleiterin der Fachakademie für Sozialpädagogik Mischner entgegnet, die Ausbildung zur Erzieherin bzw. zum Erzieher sei durchaus attraktiv. Es werde ein sog. Meister-BAFöG und während der Praktikumszeit eine Praktikantenvergütung gewährt. Es gebe auch genügend Ausbildungskapazitäten an den insgesamt 190 Fachakademien in Bayern. Es fehlen jedoch die Bewerberinnen und Bewerber. Es werde niemand abgewiesen, der diese Ausbildung bei entsprechender Qualifikation machen möchte. Die größte Herausforderung sei, Schulabgängerinnen und Schulabgänger für diesen interessanten und anspruchsvollen Beruf zu gewinnen. Im weiteren Verlauf schließt sich eine ausführliche Diskussion über die notwendige Qualifikation für die Ausbildung und die Ursachen des Fachkräftemangels an. Abschließend herrscht weitgehend Einigkeit, dass mehr Gemeinwohlorientierung und höhere Wertschätzung zu einer deutlich notwendigen gesellschaftlichen Aufwertung des Berufsbildes beitragen könnte. Erforderlich sei auch eine Verbesserung der Begleitumstände z.B. hinsichtlich Wohnen und Bauen. Nur mit einer Erhöhung des Gehaltes könne dem Problem nicht ausreichend begegnet werden und es sollte auch kein lokaler Wettbewerb der unterschiedlichen Träger gefördert werden und entstehen.

 


Der Schulausschuss fasst folgenden Beschluss:

 

1.    Der Schulausschuss steht einer Kooperation der Kommunalen Fachakademie für Sozialpädagogik Höchstadt a. d. Aisch mit dem Staatl. Beruflichen Schulzentrum Herzogenaurach-Höchstadt a. d. Aisch (SBS) im Hinblick auf die Durchführung des Sozialpädagogischen Einführungsjahres am SBS positiv gegenüber. Die Verwaltung wird beauftragt, die für die Umsetzung notwendigen Schritte in die Wege zu leiten.

 

2.    Um den Fachkräftemangel im Bereich der Kindertageseinrichtungen entgegenzusteuern wird die Verwaltung beauftragt, die notwendigen Maßnahmen zur Schaffung weiterer Ausbildungskapazitäten an der Kommunalen Fachakademie für Sozialpädagogik Höchstadt a. d. Aisch zu ergreifen, um sukzessiv bis zum Schuljahresbeginn 2023/2024 einen dritten Zug zu etablieren.