Beschluss: vertagt

Den Mitgliedern des Bauausschusses sind zu diesem Tagesordnungspunkt zusammen mit dem Antrag der Kreistagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen vom 16.09.2021 eine Gewichtungstabelle für Unterrichtsgebäude „Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB)“ sowie eine Broschüre „Nachhaltiges Bauen des Bundes“ zugegangen. Diese Unterlagen sind dieser Niederschrift als Anlage beigefügt.

 

Kreisrätin Dr. Kreitz erläutert dieses komplexe Thema näher und führt aus, fraktionsübergreifend sei man sich einig, dass in Sachen Klimaschutz gehandelt werden muss. Durch eine freiwillige Selbstverpflichtung zur Zertifizierung Nachhaltiges Bauen würde nach ihrer Ansicht der Landkreis eine Handlungsmaxime erhalten, welche für die Verwaltung eine Arbeitserleichterung darstellt. Die Nachteile in Form von Mehrkosten in Höhe von ca. elf Prozent würden durch deutlich geringere Betriebskosten über den Lebenszyklus des Gebäudes wieder kompensiert werden.

 

In der sich anschließenden ausführlichen Beratung merkt Kreisrat Dr. Hacker an, vieles werde bereits vom Landkreis getan, wie man beispielsweise an der geplanten Sanierung und energetischen Ertüchtigung der Turnhalle an der Wilhelm-Pfeffer-Schule Herzogenaurach sehen kann. Es müsse abgewogen werden, ob eine Selbstverpflichtung oder eine Zertifizierung der richtige Weg sei. Landrat Tritthart schließt sich dem an und erklärt, die zuständigen Gremien haben schon immer viel Wert auf energetische Maßnahmen gelegt, wie auch das Beispiel des Landratsamtneubaus zeigt. Er weist darauf hin, dass dabei jedoch immer auch der Grundsatz der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit beachtet werden muss. Er gibt außerdem zu bedenken, dass die anfallenden Mehrkosten eine Erhöhung der Kreisumlage bedeuten würde. Um sich intensiv mit dem Thema beschäftigen zu können war seiner Ansicht nach die Zeit zwischen Antragsstellung und Sitzung zu kurz. Viele Fragen seien noch offen. Fraglich sei beispielsweise, inwieweit es auch noch andere Zertifizierungen gibt und ob eine Zertifizierung den angestrebten Bürokratieabbau bzw. eine Verfahrensbeschleunigung beeinflussen würde. Vor einer Beschlussfassung müsse erst noch innerhalb der Fraktionen intensiv darüber beraten werden. Auch die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der Landkreisgemeinden sollten wegen einer möglichen Erhöhung der Kreisumlage mit einbezogen werden. Er schlage deshalb vor, den Tagesordnungspunkt zu vertagen um in einer der nächsten Sitzungen der zuständigen Gremien über dieses grundlegende Thema zu beraten und zu entscheiden.

 

Kreisrätin Dr. Kreitz zeigt sich mit dem von Landrat Tritthart vorgeschlagenen Vorgehen einverstanden. Sie erklärt, andere Zertifizierungen vom Bund gebe es nicht, evtl. kämen europäische Zertifizierungen in Frage. Sie merkt weiter an, bei den angegebenen elf Prozent Mehrkosten handelt es sich um das Maximum, welche von einem erfahrenen Architekturbüro berechnet wurden. Wichtig sei, dass zügig gehandelt wird, so dass eventuell bereits bei den bevorstehenden Baumaßnahmen eine Zertifizierung berücksichtigt werden kann. Kreisrat Dr. Bräutigam trägt im weiteren Verlauf vor, es dürfen nicht nur die Kosten gesehen werden. Vielmehr müsse an die positiven Aspekte, wie eine längere Lebenszeit der Gebäude gedacht werden. Kreisrat Hertlein zeigt sich grundsätzlich dankbar über die Diskussion, vertritt jedoch ebenfalls die Meinung, dass darüber nochmals innerhalb der Fraktionen sowie im Kreistag diskutiert werden muss und dabei auch die Kosten nicht vernachlässigt werden dürfen. Kreisrat Dr. Hacker hält eine Selbstverpflichtung für wichtig. Diese müsse jedoch händelbar sein. Kreisrätin Müller-Schimmel bedankt sich für den Vorschlag, sich damit weiter auseinanderzusetzen, bittet jedoch darum, dass weiteres Wissen durch Fachleute, wie z. B. Baubiologen, an die Kreisrätinnen und Kreisräte vermittelt wird, damit eine klare Entscheidung gefällt werden kann.

 

Landrat Tritthart betont, diese Entscheidung habe massive Auswirkungen für die Verwaltung und auch finanziell. Er wiederholt deshalb abschließend seinen Vorschlag, die Beschlussfassung zu vertagen, so dass in den Fraktionen ausführlich über den Antrag beraten werden kann und die Verwaltung für die Diskussion in den zuständigen Gremien und im Kreistag die Thematik aufarbeiten und entsprechende Vorschläge vorlegen kann.

 

Die Kreistagfraktion Bündnis 90/Die Grünen zeigt sich mit dem Vorschlag von Landrat Tritthart einverstanden.