Sitzung: 27.01.2020 Kreisausschuss
Beschluss: einstimmig beschlossen
Abstimmung: Ja: 13, Nein: 0, Anwesend: 13
Die
Mitglieder des Kreisausschusses haben neben dem ihnen im Dezember zugesandten
Entwurf des Landkreishaushaltes 2020 eine Sitzungsvorlage erhalten. Ein Antrag
der Kreistagsfraktion Bündnis90/Die Grünen wurde mit Schreiben vom 22.01.2020
versandt. Ferner wird zur Vervollständigung der Sitzungsunterlagen eine den
Wirtschaftsplan des Kreiskrankenhauses St. Anna Höchstadt a.d. Aisch ergänzende
Tischvorlage verteilt.
Landrat
Tritthart führt ergänzend aus, der Entwurf des Landkreishaushaltes sei ebenfalls
an die nicht im Kreistag vertretenen Bürgermeisterinnen und Bürgermeister
versandt worden. Ein der Sitzungsvorlage beigefügter Antrag des Musikrats des
Landkreises Erlangen-Höchstadt sei bereits, vorbehaltlich der Beschlussfassung
in den Gremien, im vorliegenden Haushaltsentwurf berücksichtigt.
In seiner Rede zum Landkreishaushalt 2020 zeigt sich
Landrat Tritthart sehr erfreut darüber, dass der Landkreis zum zweiten Mal in
Folge einen Haushalt ohne die Aufnahme neuer Kredite vorlegen und trotzdem investieren
könne. Die „schwarze Null“ im Haushaltsplan 2020 stärke die Finanzwirtschaft
des Landkreises und sei eine wichtige Grundlage für die solide Finanzierung der
laufenden und künftigen Investitionen.
Mit den Schwerpunktbereichen Soziales mit 37,4 Mio. Euro, Schulen mit 24,4 Mio. Euro und den öffentlichen Einrichtungen,
Wirtschaft und Verkehr mit 19,1 Mio. Euro leiste der Landkreis bei einem Gesamtbudget von über 171 Mio. Euro einen
wichtigen Beitrag zur Attraktivität des Landkreises als Lebensraum und
Wirtschaftsstandort für die hier wohnenden und arbeitenden Menschen. Eine
leistungsfähige Verwaltung, der große finanzielle Einsatz für die Schulen, die
Entwicklung des Landkreises als Bildungsregion, die Modernisierung des
Kreiskrankenhauses St. Anna, das Engagement als Gesundheitsregion sowie die
Stärkung des ÖPNV und des Kreisstraßen- und Radwegenetzes biete den mehr als
136.000 Einwohnern ein attraktives Lebensumfeld und garantiere den ansässigen,
örtlichen, regionalen und internationalen Betrieben eine hohe Standortqualität.
Die an den Bezirk Mittelfranken abzuführende Bezirksumlage übersteige
mit 43,5 Mio. Euro erneut jedes Fachbudget des Landkreishaushalts. Mit einem
Wirtschaftsvolumen von 14,6 Mio. Euro leiste das Kreiskrankenhaus St. Anna
Höchstadt a. d. Aisch auch im Jahr 2020 einen wichtigen Beitrag zur
medizinischen Versorgung der Landkreisbevölkerung.
Landrat
Tritthart führt weiter aus, der im Juni 2018 bezogene Neubau des Landratsamtes
als funktionales, serviceorientiertes, barrierefreies und bürgerfreundlich
konzipiertes Gebäude habe sich bewährt. Noch heute erhalte er positive
Rückmeldungen, die ihm zeigten, dass sich die großen Anstrengungen bei der
Planung und Baudurchführung der mit 39,2 Mio. Euro bisher größten und sowohl im
Kostenrahmen als auch im Zeitplan abgeschlossenen Baumaßnahme des Landkreises
gelohnt haben. Um die Verwaltung insbesondere für die Herausforderungen der
Digitalisierung zu wappnen, werde ein Betrag von 1,1 Mio. Euro in die
Ausstattung des Landratsamtes investiert.
Ein
wichtiger Faktor der Attraktivität des Landkreises sei das sehr gut ausgebaute,
leistungsfähige und vielfältige Schulwesen. Rund 8.000 Schülerinnen und Schüler
besuchten die in der Trägerschaft des Landkreises stehenden zwei Realschulen,
vier Gymnasien, fünf beruflichen Schulen und drei Förderzentren im laufenden
Schuljahr 2019/2020. Die Schulgebäude seien in einem baulich, technisch und
energetisch guten Zustand, der einen ordnungsgemäßen Rahmen für ein modernes,
zeitgemäßes Lernumfeld biete. Neben den Investitionen in die Erneuerung und
Modernisierung der Schulausstattungen in Höhe von 0,7 Mio. Euro setze der
Landkreis im Jahr 2020 deutliche Akzente in den Ausbau der digitalen Bildung.
So sei vorgesehen, mit einem Kostenaufwand von 4,1 Mio. Euro alle in der
Trägerschaft des Landkreises stehenden Realschulen, Gymnasien, beruflichen
Schulen und Förderschulen mit Glasfaseranschlüssen, WLAN-Netzwerken und
weiteren Digitalen Klassenzimmern auszustatten. Der Bund und der Freistaat
Bayern förderten die Investitionen des Landkreises mit 3,4 Mio. Euro. Daneben
profitierten die beruflichen Schulen von den aufgelegten Förderprogrammen bei
der Einrichtung und Ausstattung von integrierten Fachunterrichtsräumen. Die
besonderen Investitionen des Landkreises in Höhe von über 0,5 Mio. Euro fördere
der Freistaat Bayern mit über 0,4 Mio. Euro.
Landrat
Tritthart erklärt, stolz sei er auf die von ihm angestoßene Auszeichnung des
Landkreises als „Bildungsregion in Bayern“. Hier gelte es, die bereits
angestoßenen Prozesse in weitere konkrete Projekte umzusetzen und hierdurch
einen deutlichen Mehrwert für die Bildungslandschaft des Landkreises zu
erreichen. In einem weiteren Schritt wolle man den Landkreis zu einer
„Digitalen Bildungsregion“ weiterentwickeln. Die vom Bundesministerium für
Bildung und Forschung geförderte Bildungskoordinatorin für Neuzugewanderte
richte ihr Augenmerk besonders auf die schulische und berufliche Integration.
Hier habe die „Integreat-App“ des Landkreises einen wertvollen Beitrag zu den
Integrationsbestrebungen geleistet.
Ein
wichtiger Meilenstein in der Entwicklung der Schullandschaft des Landkreises
werde der beschlossene Neubau des Emil-von-Behring-Gymnasiums in Spardorf mit
geschätzten Gesamtkosten von ca. 54,5 Mio. Euro sein. Das erforderliche Bauleitplanverfahren
sei zwischenzeitlich bei der Gemeinde Spardorf beantragt worden, um auf dieser
Grundlage einen Planungs- und Realisierungswettbewerb zur Umsetzung des Neubaus
durchführen zu können. Bis zum Beginn dieser wichtigen Baumaßnahme werde noch
Zeit vergehen. Landrat Tritthart zeigt sich erfreut, dass dennoch bereits in
diesem Jahr mit den Generalinstandsetzungsarbeiten am Hallenbad Spardorf und an
der Turnhalle begonnen werden könne. Der erforderliche Förderantrag für diese
Generalinstandsetzungsmaßnahme mit geschätzten Gesamtkosten in Höhe von ca. 9,4
Mio. Euro sei vor kurzem bei der Regierung von Mittelfranken gestellt worden.
Mit der Sanierung der Fassade des Gymnasiums in Eckental solle ebenfalls in
diesem Jahr angefangen werden. Anlässlich der Wiedereinführung des neunjährigen
Gymnasiums habe man bereits begonnen, die Raumprogramme der Gymnasien prüfen zu
lassen, um frühzeitig einen notwendigen Handlungsbedarf erkennen zu können. Als
weitere wichtige Baumaßnahme strebe der Landkreis die Schaffung eines
zukunftsweisenden Lernumfeldes am Berufsschulstandort in Herzogenaurach an.
Hier stehe vor allem die Schaffung von „Integrierten Fachunterrichtsräumen“ im
Vordergrund, um den Fortentwicklungen im Bereich des beruflichen Lernens
gerecht zu werden. Die weiteren Schritte zur Umsetzung hierzu würden in den
kommenden Wochen von der Verwaltung vorbereitet.
Landrat
Tritthart erklärt weiterhin, ein ihm besonders wichtiges Projekt sei in den
zurückliegenden Jahren der Ausbau des ÖPNV gewesen mit dem Ziel eines
flächendeckenden und attraktiven Nahverkehrsangebotes, welches wesentlich zum
wirtschaftlichen Erfolg der Region beitrage und einen wertvollen Beitrag zum
Klimaschutz leiste. Mit der Ausweitung des Fahrplanangebots auf 6,0 Mio.
Fahrplankilometer pro Jahr habe man erhebliche Verbesserungen im Taktverkehr
erreicht. Den Bürgerinnen und Bürgern stehe somit in allen Teilen des
Landkreises ein dicht getakteter und leistungsfähiger Personennahverkehr zur
Verfügung.
Finanziell
zum Tragen kämen die in den vergangenen Jahren durchgeführten Verbesserungen
und Leistungssteigerungen im Bereich des Öffentlichen Personennahverkehrs ab
dem Haushaltsjahr 2020. Zu einer deutlichen Steigerung der Kosten im Bereich
des ÖPNV führten hier insbesondere die Inbetriebnahme des gemeinwirtschaftlichen
Linienbündels 1 (Ebrach-/Lindach-/Weisachgrund) im vergangen Jahr sowie die
Rückgabe der Betriebskonzessionen der bisher eigenwirtschaftlich betriebenen
Linienbündel 5 (Aurachgrund) und 7 (Regnitzgrund). Weitere kostenintensive
Verbesserungen wie die Einführung des 365-Euro-Schüler- und
Auszubildenden-Tickets oder die Beteiligung des Landkreises an der Finanzierung
des VGN-Innovationspakets entfalteten zudem im Haushalt 2020 ihre Wirkung.
Diese Verbesserungen des ÖPNV führten im Ergebnis zu einer deutlichen
Steigerung des Finanzbedarfs von ca. 3,2 Mio. Euro auf 5,3 Mio. Euro im
Haushaltsjahr 2020. Landrat Tritthart stellt klar, dass allen Beteiligten
bewusst sein müsse, dass die durch die Verbesserungen des ÖPNV ausgelösten
Kostensteigerungen auch in künftigen Haushaltsjahren den Kreishaushalt belasten
werden. Es sei daher wichtig, nicht nur über künftige Verbesserungen und
Vergünstigungen des ÖPNV-Angebots zu sprechen, sondern gerade auch über deren
Finanzierung.
Landrat
Tritthart führt weiter aus, er habe
ein eigenes Landkreisfeuerwehrzentrum in die Diskussion mit der
Kreisfeuerwehrführung eingebracht. Nachdem der Landkreis gesetzlich für
die Gewährleistung des überörtlichen Brandschutzes zuständig sei und die technologische Entwicklung sowie der
demographische Wandel junge wie ältere Einsatzkräfte gleichermaßen
herausfordere, sei eine realitätsnahe und praktische Aus- und Fortbildung für
den Einsatzerfolg der Einsatzkräfte unverzichtbar. Eine solche könne in einem
Landkreisfeuerwehrzentrum intensiv gefördert und betrieben werden. Gleichzeitig
bestünde die Möglichkeit landkreiseigene Gerätschaften und Fahrzeuge für den
Brand- und Katastrophenschutz, wie beispielsweise die Sandsacklogistik,
Komponenten für das Hilfeleistungskontingent oder Teile des
Wechselladerfahrzeug-Systems zentral unterzubringen. Die Integration einer
zentralen Atemschutzwerkstatt mit Übungsanlage schaffe zudem erhebliche
Synergieeffekte für alle Kommunen mit ihren Feuerwehren des Landkreises. Als
nächster Schritt solle nun die Konzeption eines Landkreisfeuerwehrzentrums in
Auftrag gegeben werden. Hierfür seien im Kreishaushalt Mittel in Höhe von
20.000,00 € veranschlagt worden.
Im
Folgenden geht Landrat Tritthart auf die finanziellen Schwerpunkte des
Sozialetats mit einem Budget in Höhe von 37,2 Mio. Euro ein. Davon seien durch
staatliche Erstattungen und Zuweisungen 14,7 Mio. Euro abgedeckt, währenddessen
der Landkreis selbst 22,5 Mio. Euro aufbringen müsse. Im Einzelnen verringerten
sich aufgrund gesunkener Fallzahlen die Aufwendungen des Bereichs Kosten der
Unterkunft auf 5,9 Mio. Euro. Die Erhöhung der Erstattungsquote des Bundes auf
47,5 % führe zu einer weiteren Entlastung des Landkreishaushaltes. Für den
Bereich Asylbewerber und Flüchtlinge seien in diesem Haushaltsjahr aufgrund
weiter rückläufiger Fallzahlen 4,0 Mio. Euro eingeplant. Entsprechend den
gesetzlichen Regelungen sei in den Leistungsbereichen eine volle
Kostenerstattung des Freistaates Bayern kalkuliert. Das Engagement der sozialen
Verbände, Organisationen und deren Einrichtungen unterstütze der Landkreis mit
freiwilligen Zuschüssen in Höhe von 474.000 Euro.
Im
Bereich der Jugendhilfe erhöhe sich der Finanzbedarf im Haushaltsjahr 2020 um
0,7 Mio. Euro auf 13,2 Mio. Euro. Stetig wachsende Aufgaben in der Jugendhilfe
sowie Fall- und Tarifsteigerungen führten bundesweit zu weiteren
Kostensteigerungen, die durch die Träger der Jugendhilfe zu bewältigen seien.
Die Schwerpunkte der Steigerung des Finanzbedarfs lägen neben allgemeinen
Kostensteigerungen in den Bereichen der Erziehung in Tagesgruppen und im
Bereich der Heimerziehung. Wenngleich die Steuerungsmöglichkeiten in der
Jugendhilfe begrenzt seien, versuche man weiteren Kostensteigerungen in der
Jugendhilfe durch den Ausbau der Prävention und frühen Hilfen im ambulanten
Bereich nachhaltig zu begegnen. Den Kostensteigerungen im Bereich der
Schulbegleitung wolle man zusammen mit den Städten Nürnberg und Erlangen mit
dem Modellprojekt „Schulbegleiterpool“ entgegenwirken. Für die
Unterbringung und Betreuung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen sowie
für Leistungen an junge Flüchtlinge nach Erreichen der Volljährigkeit seien im
Haushaltsplan 2020 rund 1,4 Mio. Euro veranschlagt. Der Landkreis gehe davon
aus, dass diese Aufwendungen weiterhin durch den Freistaat Bayern bzw. den
Bezirk Mittelfranken erstattet werden.
Landrat
Tritthart weist auf die Bedeutung des Kreiskrankenhauses St. Anna hin, für das
der Landkreis einen erheblichen finanziellen Beitrag leiste. Die Kooperation
und Zusammenarbeit mit der Universitätsklinik Erlangen trage dazu bei, eine
fachlich hochwertige medizinische Versorgung sicherzustellen. Man sehe dem in
Kürze zu erwartenden Abschluss der auf 17,1 Mio. Euro veranschlagten
Baumaßnahme „Strukturverbesserung und hygienische Optimierung“, für die der
Freistaat Bayern Förderungen nach dem Bayerischen Krankenhausgesetz in Höhe von
13,9 Mio. Euro gewähre, entgegen. Die den Betrieb beeinträchtigenden laufenden
Baumaßnahmen belasteten im laufenden Wirtschaftsjahr das Ergebnis des
Kreiskrankenhauses noch stark. Des Weiteren erschwerten verschiedene Punkte wie
beispielsweise die zunehmende Digitalisierung, steigende Anforderungen des
Gesetzgebers sowie fehlendes Personal in der Pflege zusätzlich die
wirtschaftlichen Rahmenbedingungen des Kreiskrankenhauses. Aufgrund dieser
Herausforderungen seien erhebliche, nicht nur finanzielle, Anstrengungen
erforderlich, das Kreiskrankenhaus mit dem im Wirtschaftsplan 2020
ausgewiesenen Fehlbetrag von rund 2,167 Mio. Euro weiter in die Zukunft zu
führen. Mit einem ergänzenden Zuschuss für Investitionen in Höhe von 100.000
Euro solle die technische und medizinische Ausstattung weiter modernisiert und
das Krankenhaus für den Wettbewerb mit anderen Medizinanbietern gestärkt
werden.
Landrat
Tritthart geht im Weiteren auf das leistungsfähige und gut akzeptierte System
der kommunalen Abfallwirtschaft ein. Das flächendeckende Netz der Recyclinghöfe
und der Wertstoffinseln, das durch den 2018 abgeschlossenen Ausbau des
Wertstoffhofes Eckental noch weiter verbessert wurde, garantiere orts- und
bürgernah vielfältige Möglichkeiten der Abfalltrennung, Abfallvermeidung und
Wiederverwertung. Landrat Tritthart attestiert den Bürgerinnen und Bürger des
Landkreises ein vorbildliches Verhalten bei Abfallvermeidung und Abfalltrennung.
Er
führt weiter aus, der Landkreis Erlangen-Höchstadt investiere auch in diesem
Haushaltsjahr wieder einen Betrag in Höhe von fast 0,3 Mio. Euro in die
künftige Entwicklung des Bereichs Wirtschaftsförderung, Regionalmanagement und
Klimaschutz. Für besonders erwähnenswert halte er die Vergabe des von ihm
angestoßenen Elektromobilitätskonzeptes in Höhe von fast 100.000 Euro, von dem
man sich zukunftsweisende Impulse für den Klimaschutz verspräche. Neben einer
Bestandsaufnahme würden Perspektiven und Handlungsfelder für die Entwicklung
klimafreundlicher Mobilität aufgezeigt und Vorschläge für deren Umsetzung
erarbeitet. Zur Stärkung des Fahrradverkehrs im Landkreis werde derzeit darüber
hinaus im Bereich des Regionalmanagements ein Radverkehrskonzept erarbeitet,
das vertiefte Grundlagen und Impulse für die weitere Optimierung des
Radverkehrs entwickle. Weiterhin sei der Landkreis nach einer im vergangenen
Jahr durchgeführten „Erstbereisung“, an der er persönlich teilgenommen habe,
inzwischen Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Kommunen in
Bayern e.V. und strebe die Auszeichnung als „Fahrradfreundliche Kommune in
Bayern“ an. Hierfür sei unter anderem die Erstellung des Radverkehrsgutachtens
eine wichtige Voraussetzung. Außerdem verfolge man nach wie vor das Ziel, einen
Beauftragten für den Radverkehr zu finden und sei guter Dinge, diese Stelle in
naher Zukunft besetzen zu können.
Landrat
Tritthart informiert im Weiteren über die Umsetzung des vom Kreistag in seiner
Sitzung Mitte Dezember des vergangenen Jahres beschlossenen
Investitionsprogramms für Kreisstraßen und Radwege, welches Finanzmittel in
Höhe von 2,1 Mio. Euro beanspruche. Der Geh- und Radweg Uttenreuth-Marloffstein
werde mit 0,4 Mio. Euro finanziell restabgewickelt, währenddessen Mittel in
Höhe 0,9 Mio. Euro im Haushaltsjahr für die Planung, den Grunderwerb und den
Baubeginn des Geh- und Radweg Weiher–Unterschöllenbach eingestellt seien. Ein
finanzieller Schwerpunkt werde in den nächsten Jahren die Erneuerung der
Brücken und Unterführungen an Kreisstraßen im Zusammenhang mit dem lang
ersehnten Ausbau der Bundesautobahn 3 sein. Hier erfolge eine Anpassung der
Straßen an die Standard-Regelbreiten mit Bau von bedarfsgerechten Geh- und
Radwegen. Von hoher Bedeutung und Wichtigkeit seien nicht nur die Investitionen
in den Ausbau der Kreisstraßen und Radwege, sondern auch deren Unterhalt. Mit
fast 1,5 Mio. Euro leiste Landkreis Erlangen-Höchstadt einen bedeutenden
Beitrag zum dauerhaften Erhalt der Infrastruktur.
Hinsichtlich
der Kreisumlage schlägt Landrat Tritthart vor, den Hebesatz der Kreisumlage
unverändert bei 47,25 v. H. zu belassen. Durch die seit 2015 bestehende
Entlastung der kreisangehörigen Kommunen um 3,75 Hebesatzpunkte, was bei der
aktuellen Umlagekraft des Landkreises einer Entlastung in Höhe von 6,9 Mio.
Euro entspräche, werde die Finanzkraft der kreisangehörigen Städte, Märkte und
Gemeinden im Landkreis deutlich gestärkt. Der vorgelegte Haushaltsentwurf führe
die vorausschauende Haushaltsführung der vergangenen Jahre nahtlos fort. So
konnten die Finanzen des Landkreises in den zurückliegenden Jahren trotz
zahlreicher großer Investitionen wie des Neubaus des Landratsamtes und einer
deutlichen Reduzierung des Kreisumlagehebesatzes nachhaltig konsolidiert
werden. Landrat Tritthart erklärt, seit seinem Amtsantritt konnte die
Verschuldung von 21,6 Mio. Euro auf 17,9 Mio. Euro reduziert werden. Auch im
Haushaltsjahr 2020 werde sich die Verschuldung des Landkreises weiter
reduzieren und liege am Jahresende bei ca. 16,8 Mio. Euro. Er sei daher sehr
zuversichtlich, dass auch die bevorstehenden großen Vorhaben des Landkreises
bewältigt werden könnten ohne die dauerhafte Leistungsfähigkeit des Landkreises
zu gefährden. Auch künftig werde es im Interesse des Landkreises sein, die
Finanzen der kreisangehörigen Kommunen nicht über Gebühr in Anspruch zu nehmen.
Dies werde jedoch von der Entwicklung bestimmter Rahmenbedingungen, wie zum
Beispiel der Entwicklung der Bezirksumlage, abhängig sein.
Abschließend
erklärt Landrat Tritthart, die laufenden und anstehenden großen
Investitionsmaßnahmen, die sich alleine im Zeitraum 2020 - 2023 auf fast 50
Mio. Euro summierten, erforderten vom Landkreis auch in den nächsten Jahren
größte finanzielle Anstrengungen. Dabei sei darauf zu achten, dass die Belastung
künftiger Generationen durch hohe Kreditaufnahmen begrenzt werde. Dies sei umso
mehr von Bedeutung, weil bedeutende Rücklagen zur Finanzierung der
Investitionen beim Landkreis nicht vorhanden seien.
Im
Rahmen der sich an die Rede von Landrat Tritthart anschließenden Debatte äußert
sich Kreisrat Brehm positiv zu den genannten Eckdaten des Haushaltsentwurfs und
den in der Rede aufgeführten Entwicklungen. Gleichwohl verweist auch er auf die
in den kommenden Jahren zu erwartenden höheren finanziellen Belastungen.
Kreisrat
Hirschmann verweist auf die seiner Ansicht nach zweifellos positiven Aspekte
des Haushaltsentwurfs. Hinsichtlich der Höhe der Bezirksumlage merkt er an, man
dürfe diese nicht rein als Belastung betrachten, sondern solle sich
bewusstmachen, dass vielfältige anderweitige soziale Leistungen vom Bezirk
darüber finanziert würden. Angesichts der weltweiten Entwicklung im Bereich
Klimawandel müsse man auch als Landkreis mehr tun und beispielsweise bei der
Neuerrichtung von Gebäuden verstärkt Holz als Baustoff in Betracht ziehen. Eine
Vergabe der Linienbündel im ÖPNV für einen Zeitraum von 10 Jahren halte er wie
bereits in früheren Sitzungen geäußert für zu lang, da man sich hier mögliche
Handlungsspielräume im Hinblick auf neuere klimafreundlichere Entwicklungen
verbaue. In diesem Zusammenhang wolle er die Bestrebungen mehrerer Gemeinden
hinsichtlich der Planung für einen Ostast der Stadt-Umland-Bahn (StUB)
erwähnen. Im Anschluss erläutert Kreisrat Hirschmann den Antrag der
Kreistagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen auf Schaffung einer weiteren
vollständigen Stelle eines Klimaschutzbeauftragten.
Kreisrat
Nussel verweist auf die hohe Summe, mit der das Kreiskrankenhaus St. Anna vom
Staat gefördert werde. Auf die Anmerkungen von Kreisrat Hirschmann eingehend
gibt er zu bedenken, dass ein kürzerer Zeitrahmen bei Ausschreibungen im ÖPNV -
Bereich zu Unsicherheiten bei den Unternehmern führe. Die Forderung nach
verstärkter Berücksichtigung von Holzbauweise stoße bei ihm auf Verständnis.
Kreisrat
Hänjes erklärt, die Fraktion der SPD stehe dem Entwurf des Haushaltes positiv
gegenüber. Hinsichtlich der genannten Bezirksumlage vermisse er ein gewisses
Maß an Solidarität.
Landrat
Tritthart stellt klar, bei der Benennung der Höhe der Bezirksumlage habe es
sich um die Darstellung von für die Planung des Haushaltsentwurfs relevanten
Zahlen gehandelt. Der Kritik von Landrat Tritthart an den Regularien zur
Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes beipflichtend, erklärt Kreisrat Nussel,
dieses sei von oben nach unten geregelt worden und nicht aus der Praxis heraus.
Nachdem aus den Reihen der Mitglieder des Kreisausschusses keine weiteren Ergänzungswünsche benannt werden, schlägt Landrat Tritthart hinsichtlich des Antrages der Fraktion Bündnis90/Die Grünen vor, eine zusätzliche 0,5 Stelle für einen zweiten Klimaschutzbeauftragten zu schaffen und entsprechend im Stellenplan vorzusehen. Unter Berücksichtigung der in der Zwischenzeit gemachten tatsächlichen Erfahrungen könne man dann bei den Beratungen für das kommende Haushaltsjahr 2021 erneut entscheiden.
Der
Kreisausschuss fasst folgende Beschlüsse:
1. Im Stellenplan 2020 wird im
Haushaltsunterabschnitt 7901 eine zusätzliche 0,5 Stelle für eine/n zweite/n
Klimaschutzbeauftragte/n geschaffen.
Abstimmung: einstimmig beschlossen |
Ja: 13 Nein: 0 Anwesend: 13 |
2. Dem Kreistag wird empfohlen, den
vorliegenden Entwurf des Kreishaushaltes 2020 unter Berücksichtigung der vorweg
beschlossenen Änderungen anzunehmen.
Abstimmung: einstimmig beschlossen |
Ja: 13 Nein: 0 Anwesend: 13 |