Beschluss: zur Kenntnis genommen

Landrat Tritthart begrüßt zu diesem Tagesordnungspunkt den Qualitätsbeauftragten des DB-Konzerns für die Region Süd (Freistaat Bayern), den Leiter Regionalnetz Franken und den Verkehrsvertragsmanager Franken der Deutschen Bahn AG und bedankt sich für deren  Bereitschaft im Kreistag über die Situation und das weitere Vorgehen zur Gräfenbergbahn zu berichten.

 

Landrat Tritthart erklärt, er habe sich mit Schreiben vom 12.11.2018 an die Deutsche Bahn AG gewandt und diese deutlich aufgefordert, kurz- und langfristige Lösungsansätze aufzuzeigen, um den Betrieb der Gräfenbergbahn für Schüler, Eltern, Pendler und Gelegenheitsfahrer zu stabilisieren. Die vielen Ausfälle in den letzten Monaten seien für einen funktionierenden ÖPNV auf dieser wichtigen Verkehrsachse nicht hinnehmbar. Dies wurde bereits durch verschiedene Aktivitäten und intensive Bemühungen der Damen und Herren Bürgermeister, Schulleiter und Elternbeiräte zum Ausdruck gebracht. Obwohl der Landkreis für die Gräfenbergbahn keine eigene Zuständigkeit habe, sei er doch als Sachaufwandsträger für die Schülerbeförderung ein wichtiger Kunde und habe selbstverständlich ein Interesse daran, dass im gesamten Landkreis ein attraktives und funktionierendes ÖPNV-Angebot bestehe.

 

Der Qualitätsbeauftragte für den Freistaat Bayern, Karl-Heinz Holzwarth bedankt sich für die Einladung und teilt mit, er werde zusammen mit dem Leiter Regionalnetz Franken, Herrn Olaf Hanau und dem Verkehrsvertragsmanager, Herrn Marco Schimmich im Rahmen einer gemeinsamen Präsentation umfassend zur Gräfenbergbahn berichten. In dieser beschreiben die Vertreter der Deutschen Bahn AG zunächst den Streckenverlauf und zeigen in einem historischen Abriss die Entwicklung der Gräfenbergbahn seit 1998 auf. Nach Modernisierung der Strecke für rund 27 Mio. € habe die Deutsche Bahn AG seit 2007 in zusätzliche Instandhaltungen in Höhe von 5,7 Mio. € investiert. Für die weitere permanente Verbesserung der Infrastruktur werden in einem Stufenplan sofortige Maßnahmen, kurz-, mittel- und langfristige Lösungsansätze aufgezeigt und ein weitergehender Ausblick für die Entwicklung der Bahnstrecke gegeben. In der mittelfristigen Vorschau sind für Brückenneubauten bis 2024 Investitionen mit einem Volumen in Höhe von 7,1 Mio. € geplant. Hinsichtlich möglicher Beschleunigungsmaßnahmen wird insbesondere auf die zahlreichen Bahnübergänge im Streckenverlauf hingewiesen, die eine wesentliche Beschleunigung nicht zulassen.  Für geeignete Bereiche sei daher die Auflassung einzelner Bahnübergänge anzustreben. Hierfür werde ausdrücklich um Unterstützung durch die jeweiligen Gemeinden gebeten. Die vollständige Präsentation ist der Niederschrift als Anlage beigelegt.

 

Im Anschluss an die Präsentation geht Qualitätsbeauftragter Holzwarth nochmals auf den wegen der Brückenbauarbeiten notwendigen Schienenersatzverkehr in den Oster- und Herbstferien 2019 ein und versichert, mit Überarbeitung des Schienenersatzkonzeptes und der Schaffung einer Website wolle die Deutsche Bahn AG auf die in der Vergangenheit aufgetretenen Probleme reagieren und für eine verbesserte Kundeninformation sorgen. Ab September 2019 werde zudem die Sitzplatzkapazität um 20 % erhöht. Abschließend spricht Herr Holzwarth als zuständiger Vertreter der Deutschen Bahn AG die Bitte um Unterstützung an die beiden Landräte der betroffenen Landkreise aus. Im Rahmen einer Arbeitsgruppe mit den Gemeinden sollte die mögliche Auflassung von Bahnübergängen erarbeitet werden.

 

In der anschließenden Diskussion wird in verschiedenen Wortmeldungen die Initiative des Landrates für eine umfassende Information der Damen und Herren Kreisräte im Rahmen einer Kreistagssitzung begrüßt und nochmals über-einstimmend vorgetragen, dass dringender Handlungsbedarf bestehe bis hin zu einer umfassenden und zeitnahen Sanierung der Bahnstrecke. Die jetzt vorgestellten Maßnahmen würden zwar zeigen, dass der Ärger und die Unzufriedenheit über die Gräfenbergbahn bei der Deutschen Bahn AG bekannt seien und dort aufgegriffen werden. Darüber hinaus sollte jedoch u.a. auch die Elektrifizierung der Bahnstrecke, die Barrierefreiheit der Bahnhöfe, ein zuverlässiger ½-Stunden-Takt sowie die Durchbindung nach Cadolzburg sowie insgesamt eine Beschleunigung des Zeitplanes für die vorgestellten Maßnahmen nachdrücklich und zügig weiterverfolgt werden. Des Weiteren wird gebeten, den neuen zuständigen Bayerischen Staatsminister für Verkehr von Seiten der Deutschen Bahn AG über die Gesamtproblematik in Kenntnis zu setzen.

 

Die Vertreter der Deutschen Bahn AG gehen nachfolgend insbesondere auf die Problematik eines durchgängigen ½-Stunden-Taktes ein. Dieser sei aus signaltechnischen Gründen derzeit nur bis Eschenau möglich. Die Weiterentwicklung sei eine verkehrliche Aufgabenstellung und bereits im vorgestellten weiteren Ausblick mit definiert. Eine Beschleunigung der Strecke werde durch die zahlreichen Bahnübergänge wesentlich erschwert bzw. verhindert. Hierzu werden nochmals die ausdrückliche Unterstützung, ein Austausch und die Zusammenarbeit vor Ort gefordert. Kreisrat und Bürgermeister der Gemeinde Heroldsberg Schalwig sagt Unterstützung zu. Die Deutsche Bahn AG müsse jedoch auf die Gemeinden entsprechend zukommen. Übereinstimmend wird festgestellt, dass die Einberufung einer  fraktionsübergreifenden Arbeitsgruppe durch die Deutsche Bahn AG sinnvoll sei. Landrat Tritthart erklärt, das Landratsamt könne die Einladung an die im Kreistag vertretenen Fraktionen übernehmen und bittet um einen jährlichen Sachstandsbericht im Kreistag.