Beschluss: einstimmig beschlossen

Abstimmung: Ja: 13, Nein: 0, Anwesend: 13

Den Mitgliedern des Schulausschusses liegt zu diesem Tagesordnungspunkt eine Sitzungsvorlage mit dem Entwurf des Bewerbungskonzeptes des Landkreises Erlangen-Höchstadt für das Qualitätssiegel „Bildungsregion in Bayern“ vor. Der Entwurf des Bewerbungskonzeptes ist dieser Niederschrift als Anlage beigefügt.

 

Landrat Tritthart begrüßt Frau Monika Chilla vom Institut für Praxisforschung und Evaluation der Evangelischen Hochschule Nürnberg, die zusammen mit dem Leiter des Instituts, Prof. Dr. Joachim König und dem Geschäftsführer, Herrn Dietmar Maschke, den Prozess der Bildungsregion wissenschaftlich begleitet hat.

 

Anschließend fasst Landrat Tritthart den bisherigen Verfahrensablauf zusammen. Nachdem der Schulausschuss in seiner Sitzung am 04.11.2014 die Teilnahme an der Initiative „Bildungsregion in Bayern“ des Bayerischen Staatsministeriums für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst beschlossen hat, wurde eine Online-Befragung als erste Bestandsaufnahme durchgeführt. Hierbei wurden bereits die vielfältigen vorhandenen Angebote in den unterschiedlichsten Bereichen des Bildungssystems im Landkreis transparent. Weiter wurde ein Steuerungskreis aus Vertreterinnen und Vertretern der Kreistagsfraktionen, der Schulen, der Erwachsenenbildung, der Jugendhilfe, der Kammern, der Verwaltung, der Arbeitsagentur etc. implementiert. Im Anschluss an das 1. Dialogforum im Juli 2016 traten mehr als 130 Bildungsverantwortliche in sechs Arbeitskreisen, mit Fokus auf die verschiedenen Bildungsbereiche, zusammen, um Vorschläge für Bildungsmaßnahmen zur qualitativen Stärkung der Bildungslandschaft im Landkreis zu entwickeln. Vom Bildungskoordinator des Landkreises, Herrn Sven Czekal, wurde aus den vorhandenen Bildungsstrukturen und -angeboten sowie den entwickelten Projektvorschlägen eine Gesamtstrategie zur Bewerbung um das Qualitätssiegel „Bildungsregion in Bayern“ erarbeitet. Im 2. Dialogforum am 19.09.2017 wurde das Gesamtkonzept den ca. 150 anwesenden Vertreterinnen und Vertretern aus allen Bildungsbereichen des Landkreises vorgestellt und diskutiert. Die Anwesenden gaben anschließend einstimmig eine Empfehlung an die Landkreisgremien zur offiziellen Bewerbung um das Qualitätssiegel ab. Sehr erfreut zeigt sich Landrat Tritthart darüber, dass die Teilnehmerzahl beim 2. Dialogforum im Vergleich zum 1. Dialogforum angestiegen ist. Stimmen der Schulausschuss, der Jugendhilfeausschuss und der Kreistag der Bewerbung um das Qualitätssiegel offiziell zu, geht das Konzept an die Konferenz der Schulaufsicht. Diese würde das Konzept prüfen und unter Berücksichtigung der Stellungnahmen des Bayerischen Landesjugendamtes (ZFBS) und des Bayerischen Jugendrings bewerten. Danach würde das Bayerische Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst die abschließende Entscheidung über die Verleihung des Siegels an den Landkreis treffen. Landrat Tritthart erklärt weiter, vorgesehen sei, parallel zu diesem Bewerbungsprozess zeitnah mit der Umsetzung erster Projekte zu beginnen sowie für das langfristige und nachhaltige Gelingen des Bildungsregionen-Prozesses im Entwurf des Landkreishaushaltes 2018 entsprechende Finanzmittel einzuplanen. Die Verwaltung werde die weitere Umsetzung im Steuerungskreis zur Erarbeitung einer Empfehlung für den Schulausschuss vorbereiten und hierüber in der nächsten Sitzung des Schulausschusses berichten. Beeindruckt zeigt sich Landrat Tritthart über die ausnahmslos positiven Rückmeldungen und dankt allen Mitwirkenden für ihr Engagement.

 

Im Anschluss schildert der Bildungskoordinator, Herr Sven Czekal, im Rahmen einer Präsentation, die dieser Niederschrift als Anlage beigefügt ist, noch einmal kurz den Entwicklungsprozess und die Meilensteine auf dem Weg zur Bildungsregion im Landkreis und stellt das Bewerbungskonzept vor. Vermutlich werde die Entscheidung über die Verleihung des Qualitätssiegels in ca. einem dreiviertel Jahr getroffen. Eine Besonderheit auf dem Weg zur Bildungsregion stelle der Umstand dar, dass der Landkreis zeitgleich über das Bundesförderprogramm „Bildung integriert“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert wird. Dies hat den Vorteil, dass Projekte miteinander verknüpft und einzelne Säulen hinzugefügt werden können. Der Prozess der Bildungsregion Erlangen-Höchstadt orientiert sich an den fünf Säulen, bezieht zudem aber auch die zusätzlichen Anforderungen des Programms „Bildung integriert“ mit ein, so dass sich sechs Arbeitskreise, jeweils unter Leitung von Fachexperten aus den verschiedensten Bildungsbereichen im Landkreis gebildet haben. Die Arbeitskreise 4 „Kein Talent darf verloren gehen“, 5 „Ehrenamt, Jugend und Ganztagsangebote“ und 6 „Demographischer Wandel und Lebenslanges Lernen“ wurden dabei analog zu den Säulen 3, 4 und 5 der Handreichung des Bayerischen Kultusministeriums gebildet. Unterschiede zeigen sich bei den Säulen 1 und 2 der Bildungsregion. Die Säule 1 „Übergänge organisieren“ wurde dabei in drei Arbeitskreise aufgegliedert, um so auch den Anforderungen von „Bildung integriert“ gerecht zu werden. Die Säule 2 „Kooperationen“ wurde in der Form berücksichtigt, dass eine Anforderung des Programmes „Bildung integriert“ darin besteht, die verschiedenen Akteure durch verbindliche Kooperationsvereinbarungen einzubinden. Weiter berichtet Herr Czekal, der Landkreis verfolgt eine Langfristperspektive die auf Nachhaltigkeit setzt, um das Handlungskonzept umzusetzen und den Bildungsprozess zu begleiten. Diese umfasst verschiedene Bausteine, die in ihrer Gesamtheit die Bildungslandschaft dauerhaft qualitativ weiterentwickeln sollen. Eine Befragung ergab, dass die Arbeitskreise als eine wertvolle Ergänzung im Landkreis gesehen werden und deshalb erweitert werden sollten. Das Interesse bei den Bürgern hier tätig zu werden sei groß. 2018 sei außerdem eine Befragung zum Thema „Digitalisierung an Schulen“ geplant. Zusätzlich zur bereits erfolgten Bestandsaufnahme soll ein kommunales datenbasiertes Bildungsmonitoring aufgebaut werden, um Aussagen und Empfehlungen für die Bildungsarbeit und eventuell entstehende Bedarfe zu erlauben sowie auch als Steuerungsgrundlage für Entscheidungen zu dienen. Die Dialogforen sollen weiterhin im ein- bis zweijährigen Turnus stattfinden, um eine höhere Transparenz über die Bildungslandschaft sicherzustellen. Der bereits etablierte Steuerungskreis soll langfristig mit halbjährlich stattfindenden Treffen institutionalisiert werden. Es sei angedacht, dass auch weiterhin eine wissenschaftliche Begleitung der Projekte durch das Institut für Praxisforschung und Evaluation der Evangelischen Hochschule Nürnberg erfolgen soll. Zudem soll künftig eine punktuelle Zusammenarbeit stattfinden, wenn etwa Projekt-Maßnahmen stichprobenartig evaluiert werden. Zur Umsetzung der zahlreichen Projekt-Maßnahmen soll langfristig ein Bildungsfond eingerichtet werden, der sich zunächst primär aus Eigenmitteln des Landkreises zur Anschubfinanzierung zusammen setzt, der aber nach und nach durch Gelder von Stiftungen, Geldinstituten und Mitteln aus der (regionalen) Wirtschaft ergänzt werden soll.

 

Frau Chilla erläutert im Anschluss an die Präsentation, aus Sicht der wissenschaftlichen Begleitung habe der Bildungsregion-Prozess einen hohen Nutzen. Die Maßnahmen seien mit hohem Engagement entwickelt worden. Von Seiten des Instituts für Praxisforschung und Evaluation könne die Verleihung des Qualitätssiegels „Bildungsregion in Bayern“ an den Landkreis Erlangen-Höchstadt uneingeschränkt empfohlen werden.

 

Abschließend erklärt Landrat Tritthart, es sei wichtig gewesen, dass alle Kreistagsfraktionen mit ihren jeweiligen Vertreterinnen und Vertretern in die Erarbeitung des Bewerbungskonzeptes eingebunden waren.

 

Im Rahmen der anschließenden Beratung wird der vorliegende Entwurf des Bewerbungskonzepts von allen Fraktionen übereinstimmend befürwortet. Wichtig sei, dass auch künftig Gespräche stattfinden und die Umsetzung der Projekte zeitnah und unabhängig vom Qualitätssiegel erfolgt.

 

Auf Nachfrage von Kreisrat Eitel erklärt Landrat Tritthart, künftig werde das Thema im Schulausschuss und bei Bedarf im Kreistag behandelt. Im Jugendhilfeausschuss werde entsprechend berichtet.


Der Schulausschuss empfiehlt dem Kreistag folgenden Beschluss zu fassen:

 

Der Landkreis Erlangen-Höchstadt bewirbt sich mit dem vorliegenden Bewerbungskonzept um das Qualitätssiegel „Bildungsregion in Bayern“ des Bayerischen Staatsministeriums für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst.