Beschluss: Beschlussfassung vertagt

Die Mitglieder des Schulausschusses erhalten zum Antrag der SPD-Kreistagsfraktion vom 19.06.2017, dem Fachkräftemangel für Kindertagesstätten entgegenzuwirken, eine Tischvorlage. Diese ist der Niederschrift nochmals als Anlage beigefügt.

 

Landrat Tritthart fasst die Tischvorlage zusammen und hebt die in den letzten Jahrzehnten grundsätzlich vertretene Haltung des Landkreises hervor, dass die Fachakademie für Sozialpädagogik in Höchstadt a. d. Aisch in erster Linie für Schülerinnen und Schüler aus dem Landkreis eingerichtet ist und zur Verfügung steht. Dafür reiche die Kapazität der Fachakademie aus. Auf der Grundlage der aktuellen Schülerzahlen kommen derzeit  44 % der Schülerinnen und Schüler aus dem Landkreis; 56 % der Schülerinnen und Schüler haben im Landkreis  keinen Wohnsitz. Hierzu verweist  Landrat Tritthart auf die eingeschränkt gegebenen Umlagemöglichkeiten verschiedener Kosten für Gastschüler/innen.

 

Für die SPD-Kreistagsfraktion erläutert Kreisrätin Schroff den vorliegenden Antrag. Es gehe in erster Linie darum, genügend Personal auszubilden, um den Personalbedarf in Kindertagesstätten decken zu können, insbesondere auch im Landkreis selbst. Maßgebend für einen Ausbildungsplatz sollte nicht sein, woher die Bewerber/innen kommen. Nach Kenntnis der SPD-Kreistagsfraktion würde die Aufnahme einzelner Bewerberinnen und Bewerbern sowohl an der Fachakademie für Sozialpädagogik in Höchstadt a. d. Aisch als auch an der privaten Einrichtung in Baiersdorf abgelehnt. Kreisrätin Schroff weist auf schwierige Personalsituationen in Kindertagesstätten z. B.  im Krankheitsfall, auf konkurrierende Personalgewinnungs- und Abwerbeaktionen zwischen den Einrichtungen und dem generell hohen Personalbedarf hin. Zusammengenommen mache dies die Notwendigkeit einer ausreichenden Zahl von Fachkräften vor Ort sehr deutlich. Es könne auch davon ausgegangen werden, dass ausgebildete Fachkräfte bei entsprechendem Bedarf vor Ort bleiben und nicht wieder abwandern. Damit in diesem Sinne zukünftig die Weichen gestellt werden können, sollte der Bedarf an Fachkräften ermittelt und geprüft werden, wie dieser gedeckt werden könne. Dabei sollte auch das Modell „Optiprax“ in die Überlegungen einbezogen werden. Im Bedarfsfall gehe es auch um eine Erweiterung bzw. einen Neubau der Fachakademie.

 

Im Rahmen der Beratung nimmt der Schulleiter der Staatlichen Fachakademie für Sozialpädagogik Höchstadt a. d. Aisch Johannes Zenk zum Antrag aus Sicht der Schulleitung Stellung.  Der Modellversuch „Optiprax“ werde derzeit bayernweit an 15 Fachakademien erprobt und sei angelehnt an ein duales Studium. Die Auswertung durch das Ministerium für Bildung, Kultus, Wissenschaft und Kunst erfolge im Jahr 2021. Als Schulleiter rate er davon ab, einen der zwei an der Schule bestehenden Jahrgangszüge in den Modellversuch umzuwandeln, da sonst das Ausbildungsangebot für den „regulären“ Studiengang erheblich eingeschränkt werden würde. Ein zusätzliches Angebot eines Zuges würde zwingend zusätzliche Räumlichkeiten, Personal und auch einen höheren Schulaufwand erfordern. Schulleiter Zenk stellt weiterhin klar, dass durch die Schule keine Bedarfsanalyse erstellt werden könne. Zu bedenken sei diesbezüglich u.a. dass derzeit etliche staatliche Fachakademien auch hinsichtlich ihrer Kapazitäten noch im Aufbau befindlich seien. Auch das Verhalten der freien Träger zur Schaffung von weiteren Kapazitäten könne von der Schulleitung nicht prognostiziert werden. Insgesamt habe sich die Ausbildung derart verändert, dass 10 bis 15 % der ausgebildeten Erzieher/innen ihre Ausbildung mit einem Studium fortsetzen und somit nicht unmittelbar dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen.

Landrat Tritthart ergänzt, seines Wissens plane auch die Lebenshilfe Herzogenaurach in Zusammenarbeit mit einem freien Träger auf diesem Gebiet in Herzogenaurach tätig zu werden. Genauere Informationen lägen  aber derzeit noch nicht vor. Landrat Tritthart schlägt eine Vertagung vor. Die Thematik könne so in den Fraktionen behandelt werden, insbesondere mit der Frage, ob Finanzmittel für eine Bedarfsanalyse zur Verfügung gestellt werden und grundsätzlich eine Erweiterung der Fachakademie für Sozialpädagogik in Betracht gezogen werden solle. Auf Nachfrage erklärt Schulleiter Zenk der überregionale Bedarf werde auch in regelmäßigen Arbeitskreissitzungen mit Vertretern des Ministeriums für Bildung, Kultus, Wissenschaft und Kunst diskutiert. Kreisrätin Schroff spricht sich nochmals dafür aus, den Bedarf zu erfassen und zwar in den Kindertagesstätten selbst. Dieser müsse am „Markt“ ermittelt und danach sollte die Anzahl der Studienplätze ausgerichtet werden.

 

Landrat Tritthart schlägt zum weiteren Vorgehen vor: Von der Kindergartenaufsicht des Landratsamtes kann im Rahmen eines nächsten Arbeitstreffens mit den Vertreterinnen und Vertretern der Kindertagesstätten eine Situationsabfrage gemacht werden. Die Daten und Fakten werden zusammengestellt. Weiterhin werde mit der Lebenshilfe Herzogenaurach Kontakt aufgenommen, um deren Planungen und Überlegungen berücksichtigen zu können. In den Fraktionen könne die bisherige Haltung des Landkreises zur  Fachakademie für Sozialpädagogik Höchstadt a. d. Aisch diskutiert und besprochen werden, einschließlich der Frage der Bereitstellung von Finanzmitteln für weitere Räume und Personal. Die Beratung und Beschlussfassung zum Antrag könne danach in der nächsten Sitzung des Schulausschusses erfolgen. Kreisrätin Schroff erklärt für die SPD-Kreistagsfraktion das Einverständnis.


Die Entscheidung über den Antrag der SPD-Kreistagsfraktion vom 19.06.2017 wird einstimmig in die nächste Sitzung des Schulausschusses vertagt.